Osteoporose
Osteoporose
Osteoporose – eine Stoffwechselerkrankung der Knochen
Knochenstoffwechsel-Erkrankungen erkennen und behandeln
Osteopenie
Osteoporose entwickelt sich langsam und schleichend. Der Begriff Osteopenie bezeichnet dabei eine Vorstufe der Osteoporose: Die Knochendichte ist bereits verringert, aber noch nicht so niedrig, dass das Risiko für Knochenbrüche deutlich erhöht ist. Um die verschiedenen Stadien voneinander abzugrenzen, wird meist der sogenannte T-Wert (T-Score) zu Hilfe genommen. Dieser Wert lässt sich mithilfe einer Knochendichtemessung ermitteln. Er gibt an, wie sehr die Knochendichte von dem Durchschnittswert gesunder 20- bis 29-jähriger Frauen und Männer abweicht. Liegt der T-Wert zwischen -1 und -2,5, dann spricht man definitionsgemäß von Osteopenie, bei einem T-Wert unter -2,5 handelt es sich um Osteoporose. Der T-Wert liefert aber nur einen ungefähren Anhaltspunkt, wie hoch das persönliche Risiko für Knochenbrüche wirklich ist. Er muss zusammen mit dem Alter, individuellen Risikofaktoren und möglichen Beschwerden interpretiert werden.
Eine Osteopenie muss nicht zwangsläufig in eine Osteoporose übergehen. Wird die verringerte Knochendichte rechtzeitig erkannt, lässt sich noch gut gegensteuern: durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium, mehr körperliche Aktivität und gegebenenfalls den Verzicht auf Genussmittel wie Nikotin. Gerne beraten wir Sie ausführlich, wie Sie einem weiteren Abbau von Knochenmasse vorbeugen können.
Primäre Osteoporose
Sekundäre Osteoporose
Bei einer sekundären Osteoporose liegt die eigentliche Ursache für den Knochenabbau in einer anderen Grunderkrankung oder in deren Behandlung. Es gibt verschiedene Erkrankungen, die das Osteoporose-Risiko teils erheblich erhöhen können. Dazu zählen:
- Hormonelle Störungen wie ein Cushing-Syndrom, Mangel an Geschlechtshormonen, Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsen-Überfunktion
- Diabetes mellitus
- Rheumatische Erkrankungen
- Magen-Darm-Erkrankungen, die zu einer gestörten Nährstoff-Aufnahme führen (z.B. Morbus Crohn, Zöliakie)
Auch einige Medikamente haben Einfluss auf den Knochenstoffwechsel und können die Entstehung von Osteoporose fördern. Eine der häufigsten Ursachen einer sekundären Osteoporose ist die Langzeittherapie mit Glukokortikoiden (Kortison-Präparaten), die bei bestimmten Erkrankungen aber notwendig ist. Auch andere Medikamente wie Antiepileptika, opioidhaltige Schmerzmittel, bestimmte Diabetes-Medikamente, Blutverdünner oder Magensäurehemmer können das Osteoporose-Risiko etwas erhöhen.
FAQs
Unsere Knochensubstanz wird im ständigen Wechsel aufgebaut und abgebaut. Nur wenn Knochenaufbau und -abbau in Balance sind, bleiben die Knochen gesund und stabil. Wird über längere Zeit mehr Knochensubstanz abgebaut, als neue gebildet wird, dann kann Osteoporose entstehen. Die Knochen verlieren dabei an Dichte und ihre Feinstruktur ändert sich, sodass sie instabiler werden und leichter brechen können.
Es gibt verschiedene Gründe, warum nicht mehr genug neue Knochensubstanz entsteht. Eine Möglichkeit ist ein Mangel an Kalzium oder Vitamin D. Denn Kalzium ist ein wichtiger Knochenbaustoff, wird aber auch für andere Prozesse im Körper gebraucht. Ist zu wenig Kalzium im Blut, dann muss es der Körper verstärkt aus den Knochen mobilisieren. Vitamin D ist notwendig, damit der Körper Kalzium aus der Nahrung besser aufnehmen und in die Knochen einbauen kann. Ein Mangel an Vitamin D ist weit verbreitet, weil es in der Nahrung in eher geringer Menge enthalten ist. Der Körper kann Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht (UV-Strahlung) zwar auch selbst herstellen, dazu muss die Strahlung aber großflächig auf die Haut treffen. Gerade im höheren Lebensalter kann auch die Umwandlung von Vitamin D in die aktive und für den Stoffwechsel verwertbare Form eingeschränkt sein.
Neben anderen Faktoren nehmen auch Hormone Einfluss auf den Knochenstoffwechsel, allen voran Östrogen und das männliche Geschlechtshormon. Bei Frauen geht die Östrogen-Produktion nach der Menopause stark zurück, was eine Osteoporose begünstigt. Ein weiterer Risikofaktor für eine Osteoporose ist mangelnde Bewegung oder Immobilität (Bettlägerigkeit). Denn Knochen und Muskeln bilden eine Funktionseinheit, Muskeltätigkeit regt auch den Knochenaufbau an. Zudem kann Rauchen eine Osteoporose fördern, weil Nikotin die Durchblutung und damit die Nährstoffversorgung der Knochen beeinträchtigt.
Es ist übrigens normal und unvermeidbar, dass die Knochendichte mit dem Alter etwas abnimmt. Dadurch muss aber keine Osteoporose entstehen. Nur wenn der Abbau zu schnell und zu stark voranschreitet, ist die Gesundheit der Knochen in Gefahr.
Osteoporose bereitet im Anfangsstadium meist keine Beschwerden. Trotzdem ist die Erkrankung gefährlich, denn wenn die Knochendichte unter einen kritischen Wert fällt, nimmt das Risiko für Knochenbrüche deutlich zu. Durch Osteoporose geschwächte Knochen können bereits bei geringer Krafteinwirkung brechen, mitunter reicht ein Stolpern oder das Heben einer schweren Einkaufstasche.
Besonders gefährdet sind die Wirbelkörper. Sie können schleichend brechen und in sich zusammensacken, was oft nicht gleich erkannt wird. Akute, plötzliche Wirbelkörper-Brüche sind dagegen sehr schmerzhaft. Doch beides, schleichende und plötzliche Wirbelkörper-Brüche, führt mit der Zeit zu anhaltenden Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit bis hin zur Immobilität. Menschen mit Osteoporose erleiden bei Unfällen oder Stürzen generell sehr leicht Knochenbrüche. Gefährlich sind auch Oberschenkelhals-Brüche, die gerade im höheren Alter häufig zu dauerhafter Pflegebedürftigkeit und somit zum Verlust der Selbstständigkeit führen.
Um Osteoporose zu diagnostizieren, wird der Arzt oder die Ärztin in einem ausführlichen Gespräch nach bestehenden Beschwerden sowie der individuellen Krankheitsgeschichte fragen und eine körperliche Untersuchung vornehmen. Auffälligkeiten wie ein Rundrücken geben oft schon erste Hinweise auf eine mögliche Osteoporose. Im nächsten Schritt wird eine Knochendichtemessung veranlasst. Die dabei am häufigsten verwendete Methode ist das DXA-Verfahren (Dual-Energy-X-Ray-Absorptiometrie). Dabei wird mithilfe von Röntgenstrahlen die Knochendichte an zwei Stellen (meist am Oberschenkelhals und an der Lendenwirbelsäule) gemessen. Der dabei ermittelte T-Wert (T-Score) ist ein Maß dafür, wie sehr die Knochendichte vom Durchschnittswert gesunder 20- bis 29-jähriger Erwachsener abweicht. Ab einem T-Wert von weniger als -2,5 spricht man definitionsgemäß von Osteoporose. Besteht der Verdacht, dass es bereits zu Wirbelkörperfrakturen gekommen ist, dann werden zusätzliche Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule gemacht.
Ergänzend werden meist labormedizinische Blut-Untersuchungen vorgenommen. Diese sollen klären, ob eventuell eine sekundäre Osteoporose oder eine andere Knochenstoffwechsel-Erkrankung vorliegt. Sie dienen auch dazu, weitere Erkrankungen oder Risikofaktoren zu ermitteln, die bei der Therapie berücksichtigt werden müssen.
Die Behandlung der Osteoporose richtet sich nach dem Krankheitsstadium, den persönlichen Voraussetzungen und den individuellen Ursachen der Erkrankung. Bei einer sekundären Osteoporose wird zunächst versucht, die Grunderkrankung zu behandeln.
Grundsätzlich ist eine Osteoporose leider nicht heilbar, ihr Fortschreiten lässt sich aber eindämmen. Dazu ist allerdings eine dauerhafte, meist lebenslange Therapie notwendig. Das wichtigste Therapieziel ist dabei immer, das Risiko für Knochenbrüche möglichst zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten.
Unabhängig vom Krankheitsstadium besteht die Basistherapie immer darin, eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sicherzustellen. Das sollte primär über die Ernährung erfolgen. Weil die erforderliche Menge an Vitamin D über die Nahrung aber schwer zu erreichen sein kann, sind oft zusätzliche Vitamin-D-Präparate sinnvoll. Auch regelmäßige körperliche Aktivität fördert den Knochenaufbau und ist daher ein wichtiges Therapie-Element. Natürlich muss das Sport- und Bewegungsprogramm an den persönlichen Gesundheitszustand angepasst sein.
Je nachdem, wie weit der Knochenschwund bereits fortgeschritten ist und welche persönlichen Risikofaktoren vorliegen, können zusätzlich Medikamente zum Einsatz kommen. Zur Behandlung der Osteoporose sind verschiedene Gruppen von Medikamenten verfügbar, die einen weiteren Abbau der Knochenmasse verhindern und in einem beschränkten Ausmaß den Aufbau von Knochenmasse fördern können. Dadurch soll eine Stabilisierung der Erkrankung erreicht werden. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist außerdem eine adäquate Schmerztherapie erforderlich, entweder durch Medikamente, physikalische oder physiotherapeutische Maßnahmen.
Das hängt vom Krankheitsstadium und vom individuellen Risikoprofil ab. Eine Osteopenie lässt sich oft gut durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium behandeln. Zusätzlich sollte der Lebensstil angepasst werden – günstig sind mehr Bewegung und gegebenenfalls ein Rauchstopp. Medikamente sind in frühen Krankheitsstadien nicht immer erforderlich. Entscheidend ist das persönliche Risiko, das auch, aber nicht nur von der gemessenen Knochendichte abhängt.
Ist es durch die Osteoporose bereits zu Knochenbrüchen gekommen, dann ist zusätzlich zur ausreichenden Vitamin D- und Kalzium-Zufuhr fast immer eine medikamentöse Therapie sinnvoll. Dabei gibt es verschiedene Optionen, die eine individuelle und bedarfsgerechte Behandlung erlauben.
Es gibt bestimmte Risikofaktoren für Osteoporose, die sich nicht beeinflussen lassen: etwa Alter, Geschlecht und eine erbliche Veranlagung. Andere Risikofaktoren sind dagegen vermeidbar, wie eine Mangel- oder Fehlernährung, Bewegungsmangel, Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum. Grundsätzlich lässt sich durch einen gesunden Lebensstil in jungen Jahren viel tun, um einer späteren Osteoporose vorzubeugen. Denn die maximale Knochendichte wird zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr erreicht, etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt sie langsam abzunehmen. Je mehr Knochenmasse im jungen Erwachsenenalter aufgebaut wurde, desto länger kann man im späteren Lebensalter davon zehren.
Doch es ist nie zu spät, einer Osteoporose vorzubeugen. Wichtige Eckpunkte der Osteoporose-Vorsorge sind eine bedarfsgerechte Ernährung mit genügend Kalzium und Vitamin D sowie regelmäßige körperliche Aktivität. Da eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung rein über die Nahrung oft schwierig ist, kann bei einem ärztlich nachgewiesenen Mangel die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein.