Nebenschilddrüsen
Nebenschilddrüsen
Nebenschilddrüsen-Hormone beeinflussen Knochengesundheit
Erkrankungen der Nebenschilddrüsen erkennen und behandeln
Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus)
Stellen die Nebenschilddrüsen ihre Funktion ganz oder teilweise ein, dann mangelt es dem Körper an Parathormon – die medizinische Bezeichnung lautet Hypoparathyreoidismus. Die häufigste Ursache ist eine vorausgegangene Schilddrüsen-Operation, bei der die empfindlichen Nebenschilddrüsen versehentlich entfernt, verletzt oder von der Blutversorgung abgeschnitten wurden. In seltenen Fällen kann auch eine Autoimmunerkrankung oder genetisch bedingte Störung zugrunde liegen.
Durch den Mangel an Parathormon kommt es zu Verschiebungen im Mineralstoff-Haushalt: So ist meist der Kalzium-, Magnesium- und Vitamin-D-Spiegel verringert, der Phosphat-Wert dagegen etwas erhöht. Ein schwerer Mangel an Kalzium kann sich durch Muskelkrämpfe, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie ein Kribbeln in den Händen und um den Mund herum bemerkbar machen. Längerfristig kann es zu Schäden an verschiedenen Organsystemen kommen.
In vielen Fällen lässt sich der Mangel an Parathormon durch die Gabe von Kalzium, Magnesium und aktivem Vitamin D in Tablettenform ausgleichen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, den Hormonhaushalt durch künstlich hergestelltes Parathormon zu normalisieren. In jedem Fall ist es wichtig, die Einstellung regelmäßig zu kontrollieren, da sich sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Kalzium-Spiegel auf den Körper schädlich auswirkt.
Überfunktion der Nebenschilddrüsen: Primärer Hyperparathyreoidismus
Normalerweise passen die Nebenschilddrüsen ihre Produktion von Parathormon immer exakt an den aktuellen Kalzium-Spiegel im Blut an. Manchmal kommt es aber vor, dass eine oder seltener mehrere Nebenschilddrüsen unabhängig vom Kalzium-Spiegel zu viel Parathormon freisetzen. Man sagt dann auch, sie arbeiten autonom. Häufig ist eine gutartige Raumforderung (Adenom) einer Nebenschilddrüse die Ursache.
Der Überschuss an Parathormon verursacht anfangs oft keine Beschwerden. Langfristig können durch die vermehrte Kalzium-Ausscheidung beispielsweise Nierensteine oder eine Verkalkung der Niere mit daraus folgender Funktionseinschränkung entstehen. Außerdem wird durch die Verschiebungen im Mineralstoff-Haushalt verstärkt Knochenmasse abgebaut, wodurch das Risiko für Osteoporose steigt. Auch Magen-Darm-Beschwerden, Muskelschmerzen oder Bluthochdruck sind mögliche Folgen. Als Therapie ist manchmal eine Operation sinnvoll, bei der die krankhafte Nebenschilddrüse entfernt wird. Alternativ ist eine medikamentöse Behandlung möglich. Bestehen keine Beschwerden, dann kann es auch ausreichen, die Erkrankung weiter zu beobachten.
Überfunktion der Nebenschilddrüsen: Sekundärer Hyperparathyreoidismus
FAQs
Erste Hinweise auf eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen liefern laborchemische Blutuntersuchungen. Insbesondere erhöhte oder erniedrigte Kalzium- und Phosphat-Werte oder ein veränderter Parathormon-Spiegel können auf Erkrankungen der Nebenschilddrüsen hindeuten. Da aber auch andere Ursachen möglich sind, ist in der Regel eine weiterführende Diagnostik nötig.
Aufschlussreich ist etwa die Bestimmung der Kalzium-Ausscheidung mittels 24-Stunden-Harnuntersuchung. Durch Ultraschall-Untersuchungen können Raumforderungen der Nebenschilddrüsen sichtbar gemacht werden. In einigen Fällen ist darüber hinaus eine nuklearmedizinische Funktionsuntersuchung (Szintigrafie) der Nebenschilddrüsen sinnvoll.